“Glaubst du, wenn ich eines Tages vor Gott den Schöpfer trete, dann ist es eine Frau und sie lässt mich vielleicht gar nicht in den Himmel rein?”
Nachdenklich nippt Marc an dem heißen Kaba-Kakao aus frischer Kuhmilch und guckt fasziniert in die prasselnden Flammen. Nach einem anstrengend langen Tag auf der Ski-Piste, tauen wir gerade bei mir zuhause vor dem Holzkamin in meinem gemütlichen Wohnzimmer wieder auf, mit heißer Schokolade und selbstgebackenen Plätzchen.
Marc, mein Kumpel aus Köln, ist gestern spontan auf einen seiner typischen Kurzbesuche reingeschneit und lümmelt jetzt in seinen übergroßen Hunde-Plüsch-Hausschlappen, die eigentlich für Kinder sind und einem lila Bademantel, der eigentlich von mir ist, auf der für ihn viel zu kleinen Couch rum. Ich kannte ihn ja schon etwas länger, doch mit dieser schrägen Outfitwahl hatte er wieder mal den Vogel abgeschossen – typisch Künstler halt.
Um uns herum, quer über das ganze Zimmer verteilt, entspannen sich mit uns meine sechs Hunde: Shorty, Chappi, Tinkerbell, Georgina, Seppie und der kleine Fucker. Letzterer war eigentlich auf den Namen Racker getauft, aber er hört leider ausschließlich auf seinen Spitznamen, der mir in der Öffentlichkeit schon einiges an Ärger eingebracht hat. Ich liebe meinen chaotischen Haufen, in dem wirklich alles vertreten ist. Groß, klein, dick, dünn, alt und jung. Chappi mit ihrem Überbiss sieht zum Beispiel aus wie ein mürrischer Pirat…
In einer solch herrlichen Idylle ist mir eigentlich gar nicht nach schweren Gedanken, wie Gott oder Tod und so nicke ich einfach nur verständnisvoll, in der Hoffnung, dass es damit schon gut sein wird. Marc versteht das leider falsch und sieht es als Aufforderung seinen Gedanken dazu weiter nachzugehen.
Marc: “Ich war schon als Kind so ungezogen, so ein richtig lebendiger kleiner Drecksack. Allein deswegen gibt es bestimmt Probleme an der Himmelspforte. Wobei, was denkst du, was man als Kind macht, das zählt doch nicht, oder?”
Ich: “Bestimmt nicht. Ich glaube, Gott hat viel mehr Humor, als wir denken.”
Marc: “Ich hab mal mit einem Pflasterstein meinen Namen in die S-Klasse von den Großeltern der Nachbarn geritzt…auf die Motorhaube. Ich muss zugeben, es war nicht sonderlich clever, als Täter seinen Namen am Tatort zu hinterlassen, aber sonst konnte ich noch nix schreiben mit gerade mal 4 Jahren.”
Ich: “Haha, du Depp.”
Marc: “Ich bin auch immer von zuhause ausgebüxt auf meinem Mini-Fahrrad. Am liebsten in den Kaufland neben der Siedlung, denn die hatten da eine Fernsehecke für Kinder, da lief König der Löwen in Endlosschleife – herrlich! Es hat ewig gedauert, bis ich den ganzen Film durch hatte…ich konnte ja immer nur kurz von zuhause wegbleiben, sonst gäbe es Ärger.”
Ich: “Das ist doch voll süß und gar nicht schlimm.”
Marc: “Ja gut, wenn du das sagst…Wie warst du denn als Kind?”
Ich: “Total brav und schüchtern.”
Marc: “Du und schüchtern? Die Frau, die mit dem Rucksack durch den brasilianischen Dschungel marschiert ist und sich alleine in die Favelas getraut hat. Die Frau, die mit Haien getaucht ist und mal einen Einbrecher mit einem Besen aus dem Haus gejagt hat?”
Ich: “Tatsache, früher war ich ein schüchterner Bücherwurm.”
Marc: “Hätte ich nie gedacht, wenn man dich heute so kennt. Was ist passiert?”
Ich: “Meine verrückte Tante ist passiert.”
Marc: “Die Kuhbäuerin, die so schlecht Auto fährt und so lustig angezogen ist?”
Ich: “Genau die.”
Marc: “Was hast du denn da erlebt, dass dich so verändert hat?”
Eigentlich bin ich viel zu entspannt und kuschelig, um so weit auszuholen, aber Marc schaut mich derart liebenswert an, wie eine treuer Border Collie und ich gebe nach.
Ich: “Begonnen hat alles, als ich als 9 Jährige von meinen Eltern zwangseingewiesen wurde.”
Marc: “Du wurdest bitte was???”
Ich: “So kam es mir vor. Jedenfalls haben meine Eltern mich gegen meinen Willen in den Sommerferien für 2 Wochen auf den Bauernhof meiner Tante Klara abgeschoben, damit ich für 14 Tage mal versorgt wäre. Mir kam es vor wie eine Zwangsverbannung ins Exil, aber das hatten wir ja bereits.”
Marc: „Erzähl mir davon.”
Ich: “Alles?”
Marc: “Klar.”
Ich: “Ich weiß gar nicht, ob ich dir davon erzählen DARF, da sind schon ein paar Geheimnisse mit dabei…”
Marc: “Ist doch kein Problem, dann benutze einfach Decknamen, dann ist alles TOP SECRET.”
Evi: “Finde ich lächerlich, aber gut, wenn’s dich glücklich macht…”
Marc: “Ok. Charli.”
Ich: “Wer ist Charli?”
Marc: “Na DU bist Charli…also ab jetzt. Ich hab beschlossen, das ist dein Deckname. Ist doch nur fair, dass auch du einen neuen Namen bekommst.”
Ich: “Wenn du unbedingt willst…Robert, meinetwegen.”
Ein letztes Mal zupfe ich mir meine kuschelige Wolldecke aus Peru zurecht, nippe an meiner lauwarmen Schokolade und mache es mir in meinem Ohrensessel bequem. Das Feuer prasselt beruhigend und meine Gedanken beginnen langsam in meine Vergangenheit zu fliegen. Wo soll ich denn jetzt eigentlich starten, es ist ein Weilchen her?
Naja, am Besten ganz am Anfang, von vorne.
Woran ich mich noch lebhaft erinnern kann, ist meine unbändige Wut, als ich so mutterseelen alleine im Zug saß…
Tag 1:
Die Safari beginnt
“Was denken sich meine Eltern denn, dass sie mich so ganz alleine von zuhause wegschicken? Bestimmt machen die all die tollen Sachen ohne mich: lange Aufbleiben, ohne vorher Hände waschen Pizza essen und sich heimlich ein Pony kaufen….”
Wütend schaute ich durch das Zugfenster hinaus. Unaufhaltsam raste die Welt dort draußen an mir vorbei und tausend Gedanken ließen mich einfach nicht zur Ruhe kommen.
Aufgebracht redete ich weiter mit meiner verständnisvollen Zuhörerin:
“…Wissen Sie, meine Eltern nehmen sich halt nie Zeit für mich. Immer sagen sie nur, warte kurz, ich muss das hier noch schnell fertig machen oder du weißt doch, dass ich arbeiten muss …Zum Glück habe ich meine Bücher, die für mich da sind. Bibi Blocksberg, die fünf Freunde, Kommissar Rex und die drei Fragezeichen, gerne auch Pippi Langstrumpf und…“
“Fahrkartenkontrolle”, dröhnte es von draußen zu mir herein.
Eine autoritäre Stimme unterbrach mich abrupt. Ich erschrak zutiefst und wurde knallrot im Gesicht. Hektisch suchte ich in meiner Tasche nach dem Fahrschein, den meine Eltern mir mitgegeben hatten. Ein rundlicher Schaffner mit riesigem Schnäuzer und einer dicken Hornbrille erschien in der Türe.
“Guten Tag, junges Fräulein, bist du ganz alleine unterwegs?” fragte er mich freundlich und sah sich im Sechserabteil um, in dem nur ich saß.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und schaute voller Scham auf meine Füße. Ob er wohl mein Gespräch mitbekommen hatte? Ich schaffte es lediglich unbeholfen zu nicken und versuchte ein Lächeln, was mir mehr schlecht als recht gelang. Peinlich berührt, reichte ich ihm mein Ticket herüber.
“Dann wünsch ich dir noch weiterhin eine gute Fahrt und falls du Fragen hast, ich bin für dich da.” Dabei stanzte er mein Ticket, gab es mir wieder zurück und verließ fröhlich pfeifend das Abteil. Erleichtert sank ich zurück in meinen übergroßen Sitz.
Ich wartete noch ein paar Atemzüge ab und dann flüsterte ich verstohlen: “Gerade nochmal gut gegangen, ich glaube, er hat uns nicht gehört. Was denken Sie?” und schaute in die gegenüberliegende Ecke des Fensters, zu der Spinne, die sich dort ihr Nest gebaut hatte.
Wohlwollend guckte sie mich mit ihren acht Augen an und blieb wo sie war. Das beruhigte mich etwas und ich spürte, wie mein Gesicht langsam wieder seine normale Farbe zurück bekam. Ich horchte noch einmal angestrengt zum Gang hinaus, ob der pfeifende Schaffner auch wirklich weg war und ich wieder ungestört reden konnte.
Leise begann ich wieder unser Gespräch:
“… Ich bin übrigens Charli. Eigentlich heiße ich ja Charlotte, aber so nennt mich meine Mama nur, wenn sie mal sauer auf mich ist, obwohl ich meistens gar nichts angestellt habe. Wie auch immer. Was ich eigentlich erzählen wollte war, dass ich ein ungutes Gefühl habe, weil meine Tante Klara wirklich verrückt ist.
Sie ist ja noch gar nicht so alt, aber ihre Augen sind bereits ziemlich schlecht, doch sie weigert sich, eine Brille zu tragen. Immer rennt sie gegen Türen, Stühle und stolperte über alles, was ihr im Weg steht: Hunde, Katzen, Kleinkinder…auch beim Denken ist sie eher wie eine alte Frau.
Manchmal geht sie im Restaurant einfach weg, ohne zu bezahlen. Ich bin ihr erst ein paar Mal begegnet, aber ich kenne ganz viele Geschichten über sie und die machen mir schon ganz schön Angst.”
Es tat wirklich gut, es einfach mal auszusprechen und mir fiel auch direkt noch eine wirklich wahre Geschichte dazu ein:
“Sie hatte mal an Heilig Abend einen Autounfall, da steckte ein komplett geschmückter Weihnachtsbaum vorne bei ihr in der Windschutzscheibe drin. Was genau passiert ist, wissen wir bis heute nicht. Das liegt an ihren kreativen Gedächtnislücken, sagt mein Papa. Sie nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau und so kommt sie mit allem davon. Sie kriegt nie Ärger. “
Ich wollte die Spinne nicht zu sehr beunruhigen, also verschwieg ich ihr, dass es nicht nur unzählige Familien-Legenden, Missgeschicken und kleinere Betrügereien im Alltag gab, sondern sogar bis hin zu Geschichten über mysteriöse Todesfälle.
(Wenn ich heute so zurückblicke, ist mir noch immer schleierhaft, wie ich die damalige Zeit ohne längere Krankenhausaufenthalte überleben konnte.)
Mitten in meiner umfangreichen Risikoanalyse für den bevorstehenden Sommer, erklang ein schrilles Läuten mit einer dumpfen Durchsage und eröffnete mir die Schreckensnachricht, dass der nächste Halt bereits meiner war.
Ich sprang in die Höhe und begann die drei tollen Bücher, die ich extra für meine Reise mitgenommen hatte, wieder ungelesen in meinen Tabaluga-Rucksack zu verstauen und stotterte eine Entschuldigung an meine unfreiwillige Zuhörerin: “…oh, es tut mir echt Leid, es gibt noch so viel zu erzählen. Ich habe ja noch nicht mal von meinen Cousinen Leni und Lotta erzählt. Aber trotzdem vielen Dank fürs Zuhören. Tschüss.”
Völlig überladen quälte ich mich mit Mamas blödem Koffer-Ungeheuer durch den Gang bis zur Tür. Ich hatte meine liebe Mühe, niemanden anzufahren und schob mich mit der Masse nach draußen. Hilflos wie ein kleiner Lemming schob es mich aus der Zugtür in die Freiheit hinaus.
Um mich herum war überall Gewusel auf dem Bahnsteig und ich versuchte mich erstmal zu orientieren. Es war eigentlich kein richtiger Bahnhof, auf dem ich stand, sondern es gab hier nur ein einziges Gleis. Für einen kurzen Moment stieg Panik in mir auf, dass ich vielleicht am falschen Bahnhof ausgestiegen war, doch dann entdeckte ich sie am anderen Ende des großen Parkplatzes, da stand sie:
Meine Tante Klara – In voller Lebensgröße.
Unverkennbar schräg gekleidet in gelber Hose, schmutzigen Gummistiefeln und einem total vergilbten T-Shirt von AC/DC. Ihren blondgelockten Vokuhila, den ich bisher nur von Fußballern aus den 80ern kannte, aber noch nicht von einer Frau Anfang 40, hatte sie notdürftig mit einem Bandana-Tuch gebändigt. Dazu trug sie eine markante Piloten-Sonnenbrille, die das Outfit noch toppte.
Sie war irgendwo zwischen Punkrocker, Bruchpilot und wilder Landwirtin.
Und um diesen Eindruck noch zu steigern, stand Sie vor dem größten Traktor, den ich je gesehen hatte. Ein gewaltiges Gefährt aus Stahl und Rost.
Ungeduldig winkte sie mich quer über den Parkplatz zu sich und rief mir, mit ihrer rauen, durchdringenden Stimme, die auch einem Ansager beim Autoscooter gehören könnte, zu: „Auf gäds Mädl mia miasn los.“
Ich versuchte mich zu beeilen, was mir mit meinem sperrigen Gepäck einfach nicht gelingen wollte. Als ich endlich bei ihr angekommen war, griff meine Tante Klara beherzt zu und warf spielend leicht meinen schweren Koffer einfach oben auf das Dach des Traktors.
“Des bassd scho so”, sagte sie in ihrem breiten bayerischen Dialekt und schob mich die verbogenen Metallstufen hinauf, in das offene Führerhäuschen.
Es fühlte sich von oben noch höher an, als es von unten aussah und war derart wackelig auf meinem rostigen Klappsitz, dass ich mich an einer Dachstrebe festklammern musste, um wenigstens ein bisschen Halt zu haben.
Der Motor heulte auf und das stählerne Ungetüm rumpelte bedrohlich los. Ich bekam es nun endgültig mit der Angst zu tun. Tante Klaras Fahrkünste waren ja bereits berühmt berüchtigt und obwohl wir eigentlich nicht schneller als 40 km/h dahin tuckern konnten, sollte ich umgehend erfahren, was alles schiefgehen konnte im Straßenverkehr, wenn meine Tante hinter dem Steuer saß.
Direkt am ersten Kreisel angekommen, machte sie nicht mal den Versuch zu lenken. Wo normale Autofahrer gesittet in den Kreis einbogen und um die bepflanzte Verkehrsinsel drum herum fuhren, kürzte Tante Klara eigenmächtig den Weg ab und bretterte mit voller Absicht einfach geradeaus drüber. Die dicken Treckerreifen pflügten dabei die hübsche Bepflanzung in der Mitte gnadenlos nieder.
Doch anstatt sofort anzuhalten und nach dem Schaden zu schauen, rief sie nur desinteressiert: “Mim Traktor ko ma do doch ganz leicht drüber fahrn.”
Sie zuckte lapidar mit den Schultern und fuhr unbeirrt weiter.
Ich war total überfordert mit der Gesamtsituation und noch bevor ich etwas sagen konnte, steuerte Tante Klara bereits auf ein Verkehrsschild am Straßenrand zu. Im letzten Moment zog sie das Steuer herum und wich gerade noch der drohenden Kollision aus.
Die Autos hinter und um uns herum hupten, durch die wirren Fahrmanöver verunsichert, empört, blieben aber in respektvollem Sicherheitsabstand zu dem überlegenen Gefährt.
Endlich schafften wir es aus dem Ort raus.
Hier draußen auf der Landstraße waren zum Glück keine anderen Autos mehr. Stur tuckerten wir einsam gerade aus. Mein Puls beruhigte sich und langsam kam ich etwas runter von dem Schock mit dem Kreisel und dem Verkehrsschild. Doch das währte leider nicht lange.
Mit den Worten, “i kenn do a Abkürzung” bog Tante Klara unvermittelt in einen sandigen Feldweg ein und wir holperten auf einen riesigen Wald zu, der sich vor uns auftürmte.
Dummerweise brachte uns Tante Klaras selbsternannte Abkürzung direkt zu einem alten, morschen Holztor, das uns an der Waldgrenze den Weg versperrte. Ich dachte noch, sie wird doch wohl nicht…aber genau das tat sie. Ohne zu bremsen oder auch nur die Geschwindigkeit geringfügig zu verringern, durchbrachen wir das klapprige Gatter.
Splitterndes Holz flog durch die Luft in alle Richtungen davon, als das morsche Tor in seine Einzelteile explodierte.
Tante Klara war sich wieder keiner Schuld bewusst: “Mia miasn hoid do lang. So a bleds Tor braucht eh koana!”
Tiefer und tiefer führte unsere Route uns in den dunklen Wald hinein. Mir fiel auf, dass sich die Umgebung langsam veränderte…überall lagen umgefahrene oder abgeholzte Bäume im Unterholz und ich konnte vereinzelt Reste von altem Stacheldraht erkennen. Über den Motorenlärm hinweg versuchte ich meine Bedenken zu äußern: “Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?” – “Mädl i kenn die Umgebung hier wia mein eignen laaren Geldbeidl, natürlich woas I wo mia san.”
Ich beschloss notgedrungen, aus Mangel an Alternativen meiner Tante zu glauben, sie wird’s schon wissen. Aber noch etwas Anderes kam mir plötzlich seltsam vor. So laut ich konnte, rief ich: “Irgendwie klingt dein Traktor komisch, hörst du das?” – “Des is da Diesel, der klopft a bissl.”
Doch das Geräusch wurde immer lauter und kam komischerweise irgendwie von über uns. Ich konnte nichts sehen, weil das große Traktor Dach meine Sicht versperrte, aber es kam mir vor, als ob ein riesiger Schatten über uns schwebte und es plötzlich ganz stürmisch wurde.
“HALTEN SIE SOFORT DAS FAHRZEUG AN!”.
Ich wusste erst nicht, woher diese Stimme kam, doch sie war unglaublich laut und dröhnte uns irgendwie von schräg oben entgegen. Mein erster Gedanke war, dass wir doch was falsch gemacht haben und Gott sagt das hier auf dem Land einem auch mal direkt. Ich war beeindruckt. Die Menschen hier schienen eine engere Verbindung nach oben zu haben als wir in der Stadt.
“Müssen wir nicht anhalten?” schrie ich – “Na na, Dirndl, das basst scho.” – “DAS IST DIE LETZTE WARNUNG, sie befinden sich hier auf einem militärischen Übungsgelände! Bleiben sie SOFORT stehen oder wir eröffnen das Feuer.”
Das war der Moment, wo mir jetzt doch leise Zweifel kamen. Vielleicht hatte meine Tante Klara doch nicht alles unter Kontrolle. Aber ich habe mich auch nicht getraut, noch etwas zu sagen, es war ja auch immerhin mein erster Tag.
Plötzlich brach der Wald vor uns auf und wir stießen auf eine gewaltige Lichtung mit Sandhügeln. Und jetzt musste selbst Tante Klara einsehen, dass hier endgültig Schluss war mit unserer wilden Irrfahrt.
Zwei Leopard 2 A5 Kampfpanzer versperrten unseren Weg, ihre Kanonenrohren zielgenau auf den Traktor gerichtet und über uns ratterte bedrohlich ein gewaltiger Kampfhelikopter. Das war also der gruselige Schatten von vorhin.
(…)
. . .wird fortgesetzt.
Erst mal DANKE, dass du bis hier hin gelesen hast.
Wenn du neugierig bist, wie es mit Charli weitergeht, wann endlich die drei Pünktchen ihre Ermittlungen aufnehmen und was noch so alles abgeht in der bayerischen Idylle der 90er, dann lass uns deinen Kontakt da.
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